Dänisches Design

Allgemein

Ästhetisch, minimalistisch, funktional – so lässt sich dänisches Design am besten beschreiben. Seit den 1950er und 60er Jahren gilt das Königreich Dänemark als kreativer Hotspot. Das kleine Land im Norden Europas zählt nicht mal ganz sechs Millionen Einwohner:innen und doch hat es zahlreiche bekannte und höchst talentierte Designer:innen hervorgebracht.

Vor allem im Bereich Wohnen ist dänisches Design sehr präsent. Die nordische, unaufdringliche Klarheit, ohne Schnörkel oder Verzierungen, erfreut sich großer Beliebtheit. So ist der dänische Stil auch eine Art (Wohn-)Kultur und wird geprägt durch deren Lebensart für ein glückliches Leben – „hygge“. So wie diese Lebenseinstellung stehen auch die puristischen und funktionalen Designs der Dänen für Entschleunigung und ein bewusstes Erleben von Entspannung und Gemütlichkeit.

Als Pioniere des dänischen Designs gelten unter anderem Arne Jacobsen und Poul Henningsen.

Der Designer und Architekt Arne Jacobsen (*1902 †1971) gilt als einer der Vertreter des dänischen Designs. Seine Arbeiten und Produkte gelten als Inbegriff dessen. Unter anderem entwarf er bedeutende Designklassiker wie den Egg Chair, den Swan Sessel oder den legendären Stuhl „Serie 7“, welcher der meistverkaufte Stuhl aller Zeiten ist.

Der in Kopenhagen geborene Designer Poul Henningsen (*1894 †1967) hatte ebenfalls großen Einfluss auf das dänische Design. Angefangen in der traditionellen funktionalistischen Architektur, legte er über die Jahre hinweg seinen Fokus eher auf die Beleuchtung. Eines seiner bekanntesten Designs ist die Leuchte „PH 5“. Sein Anspruch war es eine Lampe zu entwerfen, die flexibel und vielseitig ist, nicht blendet und warmes weiches Licht wirft.

Wie so oft ist die Designszene, sind die Designerinnen weniger sichtbar als ihre männlichen Kollegen. Deshalb wollen wir hier auch weibliche Design-Ikonen aus Dänemark hervorheben.

Louise Campbell (*1970) gilt als eine der wichtigsten Designerinnen in Nordeuropa. Als Tochter eines Dänen und einer englischen Mutter verbindet sie das Beste der beiden Designkulturen in ihren Arbeiten – das dänische Kunsthandwerk auf der einen und die englische innovative Experimentierfreudigkeit auf der anderen Seite. Ihr verspielter und experimenteller Ansatz findet sich in all ihren Designs wieder, wie zum Beispiel beim „Prince Chair“ für HAY.

Nanna Ditzel (*1923 †2006) wird auch als die First Lady des dänischen Möbeldesigns bezeichnet. Sie prägte die skandinavische Moderne mit ihrer fortschrittlichen und skulpturalen Formsprache. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Möbelhersteller Poul Kold entstand zum Beispiel der Sessel „Ring“, welcher mit einer Latexschaumpolsterung seinerzeit als „State of the art“ galt.

Dänisches Design lässt sich natürlich auch bei uns im BLICKFANG-Kosmos wiederfinden. Dazu haben wir mit Anders Thams vom Label MOEBE ein Interview geführt.

Bei Moebe haben wir eine tiefe Liebe zur Einfachheit und wir haben immer ein Auge für das entscheidende Detail in einem Designstück. Das bedeutet, dass wir oft von der Konstruktion ausgehen. Nicht, dass wir Ingenieure wären, aber unter uns drei Designern und Partnern teilen wir eine gemeinsame Leidenschaft für die Grundprinzipien des Möbelbaus.

Wenn du einen Blick auf unsere Entwürfe wirfst, wirst du feststellen, dass sie irgendwie die gleiche DNA haben. Alle basieren auf Einfachheit und einem spielerischen Ansatz bei der Konstruktion. Von den Keilen, die in unserem Regalsystem verwendet werden, bis hin zu den Gummibändern in unserem Rahmen.

Unser Designansatz ist analog und unsere Entwürfe sind auf das Wesentliche reduziert. Wir haben eine Idee. Vielleicht nehmen wir sie direkt mit in die Werkstatt. Oder wir notieren sie im Skizzenbuch und lassen sie eine Weile reifen. Wir bauen unsere eigenen Prototypen. Wir konzentrieren uns auf die Materialien und lassen sie für sich selbst sprechen. Wir denken gerne, dass unsere Entwürfe recht einfach sind. Manche würden sagen, sie grenzen an Banalität. Wir nehmen das als Kompliment. Das alltägliche Leben ist schon komplex genug. Das, womit man sich zu Hause umgibt, muss das nicht auch sein.

Wir entwerfen alle Designs selbst. Viele von ihnen beginnen mit einem kleinen – aber wichtigen – Detail. Entweder eine Neuerfindung der traditionellen Konstruktion. Oder eine völlig neue Art, zwei verschiedene Materialien zu kombinieren. Wir neigen dazu, in unseren Prozessen dogmatisch zu werden. Ein Zusammentreffen zwischen zwei Elementen eines Entwurfs sollte nicht dauerhaft sein. So lässt sich z. B. das einzelne Stück Glas in unseren Wandspiegeln spielerisch von dem leichten Metalldraht trennen. Das ist nicht nur eine große Herausforderung in unserem Designprozess, sondern bedeutet auch, dass du unsere Produkte leicht reparieren kannst, indem du ein defektes Teil einfach austauschst. Die Langlebigkeit eines Designs erreichen wir nicht nur durch die Auswahl hochwertiger Materialien, sondern auch durch die Art und Weise, wie wir es entwerfen und wie wir dabei den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte berücksichtigen.

Unser Lieblingsstück ist im Moment unser neues Bett. Wir haben viel Zeit damit verbracht, es zu entwerfen und zu verbessern. Wir hatten die Idee, ein Bett zu entwerfen, das mit einem mitwächst und nicht ersetzt werden muss, wenn sich die Bedürfnisse ändern, weil man zum Beispiel einen Partner findet oder Kinder bekommt. Wir wollten ein Bett schaffen, das alles kann. Ebenso wichtig ist, dass unser Bett reparierbar, für den Transport optimiert und unter ethisch und ökologisch einwandfreien Bedingungen hergestellt ist. Wir glauben, dass die Kombination aus schlichter Ästhetik, Innovation und ethischem Ansatz ein Bett hervorbringt, das wirklich schön ist.

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