Warum das Bauhaus Bauhaus heißt

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Wie und warum beeinflusste die Kunsthochschule das Design, die Architektur und das moderne Leben bis heute?

Das Bauhaus-Manifest von Walter Gropius von 1919 rief zum „neuen Bau der Zukunft“. Alle Handwerkskünste, die in den Werkstätten in Weimar erprobt wurden, also Tischlerei, Weberei, Metall- und Keramikwerkstatt, Glas- und Wandmalerei, Bildhauerei, sollten mit der Baukunst verbunden werden. Das Gesamtkunstwerk, um das es Gropius ging, war ein Haus, der „Bau der Zukunft“.  Dafür sollten Künstler verschiedener Stile zusammenkommen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Interdisziplinarität war das Schlagwort.

Spannenderweise gab es erst ab 1927 im Dessauer Bauhaus eine Bauabteilung, die eine Architekturausbildung ermöglichte. Auch wenn wir heute mit dem Bauhaus überwiegend Möbel und Interiordesign verbinden: Die Werkstatt der Möbeldesigner war nur eine von vielen Produktionsstätten am Bauhaus, aber eine der einflussreichsten und in seiner Wirkung nachhaltigsten. 

Das Bauhaus bestand nur 14 Jahre. Als „Staatliches Bauhaus“ zunächst in Weimar, als „Hochschule für Gestaltung“ in Dessau und als private Lehranstalt in Berlin. Das Bauhaus stößt seit Beginn auch auf Ablehnung und Widerstand. Vor allem Konservative und Rechte stören sich an der unkonventionellen, freizügigen Lebens- und Kulturauffassung. Als sie 1924 die Mehrheit im Thüringer Landtag bekommen, kürzen sie die Zuschüsse um 50 Prozent. Das Bauhaus zieht 1925 auf Einladung der Stadt nach Dessau – als Hochschule für Gestaltung. Unter dem Druck der Nationalsozialisten ist das Bauhaus 1933 zur Auflösung gezwungen. Die Ideen des Bauhauses aber ziehen mit den auswandernden Bauhäuslern weiter in die Welt – in die USA, die Schweiz, nach Russland, Israel und in viele weitere Länder. In Tel Aviv gibt es mit mehr als 4000 Häusern weltweit die größte Ansammlung von Gebäuden, die durch das Bauhaus inspiriert wurden. Seine Ideen wirken damit weit über die Schule, ihre Orte und ihre Zeit hinaus. Der Einfluss der Schule ist noch heute so bedeutend, dass umgangssprachlich der Begriff Bauhaus oft auch mit der Moderne in Architektur und Design gleichgesetzt wird.

Bis heute lassen sich Möbeldesigner:innen gerne von den modernen und funktionellen Bauhaus-Möbeln inspirieren. Wer sich heute ein Stück Bauhaus für die eigenen vier Wände sucht, der findet sie meist in Klassikern wie Bauhaus-Leuchte, die in einer nie dagewesen Radikalität das Prinzip „Form follows function“ verkörpert. Oder er entdeckt die Stahlrohr-Möbel von Marcel Breuer, der im Auftrag des deutschen Designhauses Thonet Möbel aus Stahlrohr, Holz und Rohrgeflecht entwarf. Der Schwingeffekt macht die Sitzmöbel unschlagbar bequem und seine Abwandlungen sind gern gesehenen Möbelstücke in Arztpraxen.

Die Verwendung des maschinell, schnell, preiswert und massenhaft hergestellten Materials Stahl als Rahmen und Träger für Tische, Stühle, Sofas oder Lampen der Bauhaus-Zeit ist charakteristisch. Stahlrohr reduzierte nicht nur die Produktionskosten, sondern legte die Grundlage für einfache Formen der Bauhaus-Möbel und verlieh ihnen zudem einen modernen Look. Daneben war Glas ein vielbenutzter Werkstoff wegen seiner Eigenschaften Transparenz und Lichtdurchlässigkeit. War doch einer der Leitsprüche der Bauhausarchitektur: Licht, Luft und Sonne. Ludwig Mies von der Rohe, der 1930 zum Direktor des Bauhauses in Dessau berufen wurde, hat die Kombination von Stahl und Glas zur Vollendung gebracht: In der „Haut- und Knochen-Architektur“ werden die stählernen Knochen  von einer transparenten Haut aus Glas umschlossen. Charakteristisch für seinen Designanspruch und sein Architekturverständnis ist daher auch sein Ausspruch „weniger ist mehr“.
 

Neben den klassischen Materialien und Formsprachen steht das Bauhaus für die Farbkombination der Grundfarben Rot, Gelb und Blau, die mit den Grundformen Kreis, Quadrat und Dreieck kombiniert werden. Die Idee, die dahinter steckte, war, dass sich aus den drei Grundformen und den drei Grundfarben in den entsprechenden Kombinationen alle Gegenstände unseres Lebens bilden lassen.Ideal für die industrielle Serienproduktion von Möbeln! Die Zuordnung der Farben und Formen geschah übrigens demokratisch: Wassily Kandinsky befragte die Bauhäusler schriftlich, welche Farbe sie welcher Form zuordnen würden. Dass das Ergebnis – rotes Quadrat, blauer Kreis, gelbes Viereck – genau seiner Farbtheorie entsprach war vermutlich auch das Ergebnis seines Unterrichts…

Die Ansätze des Bauhaus sind heute noch aktuell: interdisziplinär und demokratisch die Dinge und die Welt immer wieder neu betrachten, kritisch zu hinterfragen, immer mit dem Ziel vor Augen, die Gesellschaft und die Welt zu verbessern. Statt wie vor 100 Jahren um industriell gut herzustellende Möbel geht es heute um klare Benutzeroberflächen bei Smartphones oder Computern, um klimaneutrale Wohnanlagen oder den knappen Raum bei der Stadtplanung.

Unter dem Motto „Die Welt neu denken“ lädt der Bauhaus Verbund gemeinsam mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern dazu ein, die historischen Zeugnisse des Bauhauses ebenso neu zu entdecken wie seine Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft. Den Rahmen dafür bildet das Jubiläumsprogramm 100 jahre bauhaus.

Das Bauhaus-Manifest von Walter Gropius von 1919 rief zum „neuen Bau der Zukunft“. Alle Handwerkskünste, die in den Werkstätten in Weimar erprobt wurden, also Tischlerei, Weberei, Metall- und Keramikwerkstatt, Glas- und Wandmalerei, Bildhauerei, sollten mit der Baukunst verbunden werden. Das Gesamtkunstwerk, um das es Gropius ging, war ein Haus, der „Bau der Zukunft“.  Dafür sollten Künstler verschiedener Stile zusammenkommen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen. Interdisziplinarität war das Schlagwort.

Spannenderweise gab es erst ab 1927 im Dessauer Bauhaus eine Bauabteilung, die eine Architekturausbildung ermöglichte. Auch wenn wir heute mit dem Bauhaus überwiegend Möbel und Interiordesign verbinden: Die Werkstatt der Möbeldesigner war nur eine von vielen Produktionsstätten am Bauhaus, aber eine der einflussreichsten und in seiner Wirkung nachhaltigsten. 

Die Verwendung des maschinell, schnell, preiswert und massenhaft hergestellten Materials Stahl als Rahmen und Träger für Tische, Stühle, Sofas oder Lampen der Bauhaus-Zeit ist charakteristisch. Stahlrohr reduzierte nicht nur die Produktionskosten, sondern legte die Grundlage für einfache Formen der Bauhaus-Möbel und verlieh ihnen zudem einen modernen Look. Daneben war Glas ein vielbenutzter Werkstoff wegen seiner Eigenschaften Transparenz und Lichtdurchlässigkeit. War doch einer der Leitsprüche der Bauhausarchitektur: Licht, Luft und Sonne. Ludwig Mies von der Rohe, der 1930 zum Direktor des Bauhauses in Dessau berufen wurde, hat die Kombination von Stahl und Glas zur Vollendung gebracht: In der „Haut- und Knochen-Architektur“ werden die stählernen Knochen  von einer transparenten Haut aus Glas umschlossen. Charakteristisch für seinen Designanspruch und sein Architekturverständnis ist daher auch sein Ausspruch „weniger ist mehr“.
 

Neben den klassischen Materialien und Formsprachen steht das Bauhaus für die Farbkombination der Grundfarben Rot, Gelb und Blau, die mit den Grundformen Kreis, Quadrat und Dreieck kombiniert werden. Die Idee, die dahinter steckte, war, dass sich aus den drei Grundformen und den drei Grundfarben in den entsprechenden Kombinationen alle Gegenstände unseres Lebens bilden lassen.Ideal für die industrielle Serienproduktion von Möbeln! Die Zuordnung der Farben und Formen geschah übrigens demokratisch: Wassily Kandinsky befragte die Bauhäusler schriftlich, welche Farbe sie welcher Form zuordnen würden. Dass das Ergebnis – rotes Quadrat, blauer Kreis, gelbes Viereck – genau seiner Farbtheorie entsprach war vermutlich auch das Ergebnis seines Unterrichts…

Bis heute lassen sich Möbeldesigner:innen gerne von den modernen und funktionellen Bauhaus-Möbeln inspirieren. Wer sich heute ein Stück Bauhaus für die eigenen vier Wände sucht, der findet sie meist in Klassikern wie Bauhaus-Leuchte, die in einer nie dagewesen Radikalität das Prinzip „Form follows function“ verkörpert. Oder er entdeckt die Stahlrohr-Möbel von Marcel Breuer, der im Auftrag des deutschen Designhauses Thonet Möbel aus Stahlrohr, Holz und Rohrgeflecht entwarf. Der Schwingeffekt macht die Sitzmöbel unschlagbar bequem und seine Abwandlungen sind gern gesehenen Möbelstücke in Arztpraxen.

Das Bauhaus bestand nur 14 Jahre. Als „Staatliches Bauhaus“ zunächst in Weimar, als „Hochschule für Gestaltung“ in Dessau und als private Lehranstalt in Berlin. Das Bauhaus stößt seit Beginn auch auf Ablehnung und Widerstand. Vor allem Konservative und Rechte stören sich an der unkonventionellen, freizügigen Lebens- und Kulturauffassung. Als sie 1924 die Mehrheit im Thüringer Landtag bekommen, kürzen sie die Zuschüsse um 50 Prozent. Das Bauhaus zieht 1925 auf Einladung der Stadt nach Dessau – als Hochschule für Gestaltung. Unter dem Druck der Nationalsozialisten ist das Bauhaus 1933 zur Auflösung gezwungen. Die Ideen des Bauhauses aber ziehen mit den auswandernden Bauhäuslern weiter in die Welt – in die USA, die Schweiz, nach Russland, Israel und in viele weitere Länder. In Tel Aviv gibt es mit mehr als 4000 Häusern weltweit die größte Ansammlung von Gebäuden, die durch das Bauhaus inspiriert wurden. Seine Ideen wirken damit weit über die Schule, ihre Orte und ihre Zeit hinaus. Der Einfluss der Schule ist noch heute so bedeutend, dass umgangssprachlich der Begriff Bauhaus oft auch mit der Moderne in Architektur und Design gleichgesetzt wird.

Die Ansätze des Bauhaus sind heute noch aktuell: interdisziplinär und demokratisch die Dinge und die Welt immer wieder neu betrachten, kritisch zu hinterfragen, immer mit dem Ziel vor Augen, die Gesellschaft und die Welt zu verbessern. Statt wie vor 100 Jahren um industriell gut herzustellende Möbel geht es heute um klare Benutzeroberflächen bei Smartphones oder Computern, um klimaneutrale Wohnanlagen oder den knappen Raum bei der Stadtplanung.

Unter dem Motto „Die Welt neu denken“ lädt der Bauhaus Verbund gemeinsam mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern dazu ein, die historischen Zeugnisse des Bauhauses ebenso neu zu entdecken wie seine Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft. Den Rahmen dafür bildet das Jubiläumsprogramm 100 jahre bauhaus.

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